Material Compliance

Im Fokus: Die „Material Compliance Evolution“

Material Compliance im Wandel

Insbesondere im Zuge der vergangenen Jahre hat das Themenfeld der Material Compliance einen bemerkenswerten Wandel durchlaufen. Angefangen mit Bestrebungen der Identifikation verwendeter Stoffe über deren sichere Verwendung hin zu umfassenden Strategien zur Vermeidung gefährlicher Stoffe und zur Förderung nachhaltiger Praktiken, haben die Herausforderungen in der Beachtung und Umsetzung entsprechender Maßnahmen in Unternehmen kontinuierlich zugenommen. Material Compliance, auch zu verstehen als stoffbezogene Produktkonformität, umfasst neben der Einhaltung von Vorschriften, Gesetzen und Richtlinien hinsichtlich der sicheren Verwendung von Materialien in Produkten, Bauteilen oder Prozessen auch Aspekte der Gewinnung von Stoffen und Material. Zudem wird ein verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sowie den damit verbundenen Schutz von Umwelt und Gesundheit gerichtet. Dieser Wandel wird von einer steigenden Nachfrage von Endkunden nach nachhaltigen Produkten und einem wachsenden Bewusstsein für Umwelt- und Gesundheitsfragen weiter vorangetrieben.

Von der Pflicht zur Chance: das Potenzial der Material-Compliance

Die Erfüllung von Material Compliance Anforderungen ist nicht nur aus der gesetzlichen Verpflichtung heraus sinnvoll und notwendig. Vielmehr leisten Unternehmen damit einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Gesundheitsschutz, indem der Einsatz von gefährlichen Chemikalien oder umwelt- bzw. gesundheitsschädlichen Stoffen reduziert oder darauf verzichtet wird und so potenzielle Schäden minimiert werden. Ein gut integriertes Material Compliance Management unterstützt Unternehmen dabei, aktives Risikomanagement zu betreiben. Die Minimierung des Risikos eines Einsatzes nicht konformer Materialien ist dabei nur ein Aspekt. Durch ein umsichtiges und planvolles Material Compliance Management können Unternehmen pro-aktiv Aussagen über Compliance Bestrebungen treffen, positive Auswirkungen auf langfristige und zukunftsfähige Kunden- und Lieferantenbeziehungen verzeichnen und nicht zuletzt Investoren und die Öffentlichkeit überzeugen.

Erste Schritte: Eine sichere Verwendung von Materialien

Die Anfänge der Material Compliance in der EU lassen sich auf den Schutz der Gesundheit und Sicherheit von Verbrauchern und Arbeitnehmern zurückführen. Dabei verfolgte man schon früh das Ziel, bspw. mit dem im Jahr 1976 eingeführten Artikel 95 des Vertrages von Rom, die Harmonisierung von Rechtsvorschriften für die Herstellung, den Vertrieb, die Verwendung und später die Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien in der Europäischen Gemeinschaft herzustellen. Insbesondere die Richtlinie 76/769/EWG von 1976 über persistente organische Schadstoffe beschränkte und kontrollierte die Verwendung und das Inverkehrbringen bestimmter gefährlicher Chemikalien.

Der Übergang zur Vermeidung gefährlicher Materialien

Um eine bessere Beherrschung der Auswirkungen von gefährlichen Stoffen und Materialien auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit zu erreichen, etablierte sich nach und nach eine über die Beschränkung und kontrollierte Verwendung hinausgehende Herangehensweise. Mit dem neuen Ziel – die Vermeidung gefährlicher Stoffe und Materialien in Produkten und Prozessen – kamen nach und nach produktbezogene Vorschriften in Spiel. Die Beschränkung von Schwermetallen im Zuge der Verpackungsgesetzgebung sowie die Stoffbeschränkungen der RoHS für Elektro- und Elektronikgeräte für die Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe wie Blei, Quecksilber, Cadmium, sechswertiges Chrom, polybromierte Biphenyle (PBB) und polybromierte Diphenylether (PBDE) sind hierfür beispielhaft. Im Zuge der REACH-Verordnung (Nr. 1907/2006) schließlich hat die EU weitreichende umweltpolitische Möglichkeiten geschaffen, Regulierungen vorzunehmen. Neben Verboten und Beschränkungen müssen Unternehmen auch Informationen zu den Eigenschaften und Risiken der hergestellten oder verwendeten Chemikalien sammeln, bewerten und bereitstellen. Seit der Einführung der REACH-Verordnung hat die EU ihre Bemühungen verstärkt, die Regulierung und Kontrolle von Chemikalien zu verbessern, gefährliche Stoffe zu identifizieren und einzuschränken, sowie alternative und umweltfreundlichere Chemikalien zu fördern.

Material Compliance auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

Inzwischen ist der Begriff „Nachhaltigkeit“ zu einem weiteren zentralen Aspekt der Material Compliance geworden. Kunden fordern zunehmend transparente Informationen und bevorzugen Produkte, deren Materialien „nachhaltig“ und „fair“ produziert wurden und die möglichst frei von gefährlichen oder bedenklichen Stoffen sind. Auch die Politik schafft immer mehr Anreize und Regulierungen, damit ökologische und soziale Aspekte entlang des gesamten Produktlebenszyklus Berücksichtigung finden. Zentrales und entscheidendes Element für die Bemessung der Nachhaltigkeit eines Produktes ist hierbei häufig die Lieferkette, aus der die Materialien stammen. So finden immer mehr sorgfaltsbezogene Anforderungen ihren Weg in die Frage nach der Beschaffung von Stoffen und Material. Unternehmen werden etwa gegenwärtig mit der am 29. Juni 2023 in Kraft getretenen Verordnung zur entwaldungsfreien Lieferkette dazu verpflichtet, ihre Lieferanten nach einer Sorgfaltspflichten-Erklärung abzufragen, wenn ihr Produkt aus einem der folgenden Materialien besteht: Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Ölpalmen, Soja, Holz, Gummi, Holzkohle, Papier und Druckerzeugnisse sowie eine Reihe von Palmölderivaten. In dieser Erklärung müssen alle in der Lieferkette beteiligten Unternehmen bestätigen, dass das Produkt nicht aus illegalem Holzeinschlag und Landnutzung stammt und auch nach dem 31. Dezember 2020 nicht zur einer Waldschädigung geführt hat. Auch im Zuge der EU-Taxonomie-Verordnung geht ohne Material Compliance nichts: die Frage, ob und weshalb „substances of concern“ Verwendung finden, kann hier ausschlaggebend sein.  

Eine Aufgabe von zentraler Relevanz für Unternehmen

Die Material Compliance ist eine tragende Säule für die Markt- und Zukunftsfähigkeit von Produkten und damit entscheidendes Element für den Erfolg eines Unternehmens, um den immer anspruchsvolleren und zukunftsorientierten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen begegnen zu können. Mit einer umsichtigen und genauen Überwachung und Analyse der verwendeten Materialien sowie im Zuge einer engen Zusammenarbeit mit Lieferanten und Händlern kann eine solide Basis für die Produktkonformität geschaffen werden. Die Nutzung risikobasierter interner Kontrollen, Prüfverfahren und Zertifizierungen kann hierbei außerdem helfen sicherzustellen, dass ihre Produkte den geltenden Marktanforderungen entsprechen und den Material Compliance Pflichten in Bezug auf Qualität, Sicherheit und Umweltverträglichkeit gerecht werden.

Die NovaLoop steht Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Material Compliance Anforderungen beratend und unterstützend zur Seite.  Neben einer individuellen Überprüfung und Umsetzung von Material Compliance unter Einsatz geeigneter Maßnahmen und Strategien, sowie die Förderung des internen Wissensstands bis hin zu aktuellen Standortbestimmungen finden wir gemeinsam den für Sie passenden Setup. Gerne unterstützen wir auch Sie mit passgenauen Lösungen und Informationen rund um das Thema Nachhaltigkeit und Produktcompliance. Lernen Sie uns gerne in einem ersten Gespräch kennen!